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Durchbruch bei der Bekämpfung von Alzheimer: EU gibt grünes Licht zu innovative Therapie

Die EU hat den Wirkstoff Lecanemab zur Behandlung von Alzheimer genehmigt. Allerdings ist diese Therapie für allePatienten nicht geeignet.

Brüssel - Zum ersten Mal hat die Europäische Kommission eine Therapie zur Behandlung von Alzheimer genehmigt, welche direkt die zugrundeliegenden Erkrankungsmechanismen angreift. Der Antikörper Lecanemab ist jetzt das erste Medikament seiner Art in der EU im Einsatz.

Zerbrechender Durchbruch im Kampf gegen Alzheimer: EU genehmigt innovative Behandlungsmethode

Diese Therapie ist besonders auf Patienten im Anfangsstadium der Erkrankung ausgerichtet. Wie Experten betonen, sind allerdings nur eine ganz kleine Zahl von Alzheimer-Patienten dafür qualifiziert.

Lecanemab sollte die Krankheitsfortschritte vermindern, ohne jedoch eine Heilung anzubieten. Die Genehmigung erfolgte mit wichtigen Bedingungen, da die Europäische Kommission nach sorgfältiger Bewertung feststellte, dass der Nutzen für einen speziellenPatientenkreis die damit verbundenen Risiken übertreffe. Diese Entscheidung war im Einklang mit dem Vorschlag der Europäischen Arzneimittels Agency (EMA).

Die EU hat den Wirkstoff Lecanemab für die Behandlung von Alzheimer zugelassen.

Der Aktivstoff Lecanemab ist dahingehend entwickelt worden, die Amyloidablagerungen im Hirn zu beseitigen, die als primäre Ursache der Alzheimerkrankheit angesehen werden. In den Durchgangsstudien war festzustellen, dass Probanden, denen dieser Antikörper verabreicht wurde, eine leicht reduzierte Abnahme ihrer kognitiven Leistungsstärke anzeigten gegenüber denen, die das Plazebo erhalten hatten.

Den Experten zufolge stellt sich die Frage, ob dieser zeitliche Aufschub im täglichen Leben derPatienten wirklich von Bedeutung ist. Vor allem in Fällen einer fortschreitenden Erkrankung sind die Auswirkungen auf die Betroffenen sowie ihre Angehörigen nahezu unmerklich.

Beim Kampf gegen Alzheimer: Nicht sämtlichePatienten haben Zugriff auf die zugelassenenMedikamente.

Der Intravenous-Medikation wird alle 14 Tage verpasst und steht derzeit ausschließlich zur Verfügung für Personen mit einem frühen Stadium des Alzheimers. Diese Behandlung findet nur bei Probanden Anwendung, welche ein spezielles genetisches Profil (ApoE4) besitzen, damit man das Auftreten schwerster Nebenreaktionen wie Hirnödeme oder -blutungen verringern kann.

Die Veröffentlichung von Lecanemab ist wahrscheinlich erst nach mehreren weiteren Monaten zu erwarten. Zusätzlich zur dringend notwendigen Fortbildung für Mediziner hat der Produzent die Pflicht, ein Überwachungsregister einzuführen.

In Deutschland gehen Experten davon aus, dass lediglich eine kleine Gruppe von ungefähr 1,2 Millionen Alzheimer-Patienten in Betracht gezogen werden könnte. Man geht dabei von einer möglichen Anzahl an Nutzern von etwa 20.000 Personen aus. In den USA belaufen sich die Behandlungsgebühren pro Jahr auf etwa 23.000 Euro, wodurch man in Europa erwartet, ähnliche hohen Ausgaben zu sehen.

Alzheimer-Medikament kann Nebenwirkungen haben

Ein zusätzliches Thema stellt die möglichen Nebenwirkungen dar. Wiederkehrende Micro-Blutungen im Gehirn können zu dauerhaften Schädigungen führen, wie einer reduzierten geistigen Leistungsfähigkeit oder Problemen bei der Koordination. Daher sollte das Arzneimittel lediglich unter besonderem Bedacht und nur in ausgewählten Situationen eingesetzt werden.

DPA/bearbeitet durch Malte Hupach

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