Geburtshilfe und Sterbebegleitung
Christophorus Hospizverein Erding befindet sich nun unter der Leitung von Gynäkologin Irene Brotsack, die den Posten von Dr. Johannes Schollen einnimmt.
16 Jahre hat er im Vorstand gedient, wobei 14 Jahren der Vorsitzendenposten ihm übertragen wurde. Bei den kürzlich abgehaltenen Neuwahlen für den Christophorus Hospizverein in Erding entschied sich Dr. Johannes Schollen zurückzutreten, was seiner Gesundheitslage geschuldet sein soll, wie er erklärt hat. Die neue Amtsinhaberin wird nun Irene Brotsack, welche durch das Eintreten von Kreisrätin Sosa Balderanou ins Rennen kam.
Die Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Landkreis Erding ist auch Spezialistin im Bereich der Sterbebegleitung. Als Fachärztin in Göppingen hat sie bereits damit zu tun gehabt. Mehrerer Fortbildungen zur Palliativmedizin sowie eine Ausbildung in psychologische Onkologie gehören zu ihren Qualifikationen. Die 54-jährige Ärztin betonte während ihres Vortrags: "Ich begleite Menschen auf ihrem gesamten Lebensweg." Das neue Amt sieht sie darin, "eine sehr ehrerbietende Verpflichtung" anzutreten.
Schatzmeisterin ist vom Fach
Als Gynäkologin hat sie in Göppingen neben ihrer Arbeit in der Geburtshilfe auch zahlreiche Patientinnen mit Krebserkrankungen versorgt – oft bis hin zu den letzten Lebensstadien, wie Brotsack berichtet. Sie nahm an Kursen zur palliativen Versorgung teil, um sich besser darauf vorzubereiten, Menschen während ihres endgültigen Krankheitsverlaufs zu unterstützen und dabei nicht hilflos oder alleine dazustehen.
Auch der neue Mitglied im Vorstand, Christina von Felden, verfügt über umfangliches Fachwissen: Sie folgt Michael Gruber als Kassenwart des Vereins nach. Die 61 Jahre alte Geborene aus Hessen arbeitet als Steuerexpertin und Buchhalterin und lebt schon seit zwei Jahrzehnten in Erding – ein Ort, an dem sie sich sehr wohl fühlt. Laut ihrer eigenen Aussage geniesst sie es dort außerordentlich. Zudem verrichtet sie halbtags Berufstätigkeit in einem Steuerbüro und meint, dass dies problemlos mit ihren neu übernommenen Verpflichtungen vereinbaren sei.
Die neue Schatzmeisterin teilte unserem Nachrichtenteam mit, dass sie bereits Erfahrungen im Umgang mit den Geldern des Hospizverbands gesammelt hat. Wie der ausgeschiedene Schatzmeister Herr Gruber in seiner Bilanz feststellte, beträgt das jährliche Etatvolumen hierbei mehr als eine halbe Million Euro.
Dieses Jahr brachte dem Verein durch eine Erbschaft einen beträchtlichen finanziellen Vorteil, jedoch war gleichzeitig sehr viel Arbeit damit verbunden. Wie Gruber ausführte, mussten alle Aspekte des Erbes verwaltet und aufgelöst werden. Letztendlich beliefen sich die verbleibenden Mittel nach Abwicklung aller Kosten auf etwa 240.000 Euro aus einem Gesamtumfang von mehr als einer Million Euro. Auf der Seite der Ausgaben haben insbesondere die Personalkosten stark zugenommen; das neue Budget sieht daher 220.000 Euro für diese Zwecke vor, was auf die Anhebung der Gehälter zurückzuführen ist. Dieser Schritt ist notwendig, um eine weitere Koordinatorstelle einzurichten.
Aktuell verzeichnet der Hospizverein 534 Mitglieder, sechs mehr im Vergleich zum vorherigen Jahr, wie Schollen in seiner letzten Bilanzmeldung erwähnte. Zudem beschäftigt der Verein 69 Sterbebetreuer, eine Tatsache, die die stellvertretende Vizepräsidentin Ottilie Kober mit den Worten "wie wunderbar" würdigte. Darüber hinaus nahmen einige Personen an Kursen teil, so berichtet Kober weiter. Gemäß Angelika Eckl, die sich um die Schulung ehrenamtlicher Hospizer betreuer kümmert, wurden diese Kurse von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt.
Darüber hinaus ist nun ein obligatorisches Kommunikationsséminar sowie ein Praxisbericht Pflicht. Zum ersten Mal haben die Studierenden hierbei die Möglichkeit, diese Aufgaben nicht nur auf der palliativen Station des Klinikums oder im Wohnheim zu erfüllen, sondern ebenfalls im Sophienhospiz in Erding. Laut Eckl, dem aktuellen Betreuer dieses Kurses, zeige dieser eine große Altersvielfalt. Sie persönlich freut sich über das neue Konzept.
Innovatives Betreuungsmodell
Tanja Hagl schilderte ein neues Vorhaben, welches intellektuellbehinderten Personen ermöglicht, die letzte Phase ihres Lebens in vertrauter Umgebung zu verbringen. Das Programm namens "Zeitintensive Betreuung am Lebensende in Wohnformen der Eingliederungshilfe" (ZiB) bietet eine Alternative zum notwendigen Aufenthalt im Krankenhaus für geistig behandelnde Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen. Sie beschrieb dies als einen großartigen Erfolg, den man bereits in Algasing feststellen könne. Seit dem vorigen Mai haben zwei geschulte Mitarbeiter des palliativen Pflegesektor schon 13 Mieter versorgt. Diese Initiative wird finanziell unterstützt durch die Stiftung Paula-Kubitscheck-Vogel.
Christine Unangst berichtet von dem großen Zuspruch, den dieInformationsveranstaltungen zum ThemaPatientenverfügung undBettruhestandsrecht desVerbundes erhalten. Letztes Jahr waren es insgesamt elfVorträge sowie 212Sprechzeiten. Darüber hinaus wurden im BereichErding 84Stunden fürHausbesuche investiert, während inDorfensiebenundzwanzig undinTaufenkirchen fünfzehn Stunden dafüraufgebrachtwurden.